Schnitzwerkzeuge schleifen
Scharfe Werkzeuge schneiden genauer
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- Wie du deine Werkzeuge schärfst
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Empfindliche Werkzeuge mit höchster präzision schärfen
Schnitzwerkzeuge sind oft besonders empfindlich und müssen ganz präzise geschliffen werden um eine Beschädigung zu vermeiden. Das wassergekühlte Schleifsystem von Tormek mit den genauen EInstellungen der Vorrichtungen gibt dir die besten Resultate. Oft ist es ausreichend das Werkzeug nur abzuziehen um es wieder rasiermesserscharf zu machen.
- Schnitzwerkzeuge sind oftmals recht empfindlich - meistens reicht Abziehen schon aus. Verwende niemals eine Doppel- oder Bandschleifmaschine.
- Verwende bei Werkzeugen mit gebogenen Spitzen weniger Druck beim Schleifen, da die Kontaktfläche mit der Schleifscheibe kleiner ist.
- Stelle eine gute Beleuchtung sicher, damit du die "Lichtlinie" erkennen kannst.
- Das Abziehen ist sehr wichtig um schäne und feine Schnitte erzielen zu können.
Tormek Live Schärf-Kurs - Holzschnitzwerkzeuge
In dieser Sendung werden Mattias und Wolfgang einen Großteil der Holzschnitzwerkzeuge wie Schnitzmesser, Geißfüße, gekröpfte Schnitzeisen, kurze Holzmeißel und mehr schärfen. Sie zeigen auch die beste Lösung zum Schärfen des Löffelschnitzmessers auf der Tormek.
Vorgehen für Schnitzhohleisen und Geißfüße
Das Verfahren zum Schleifen von Schnitzhohleisen und Geißfüßen unterscheidet sich vom Verfahren zum Schleifen von Hobeleisen und Holzmeißeln mit gerader Schneide – der Stahl ist dünner und der Schneidenwinkel ist kleiner. Daher reagieren diese Werkzeuge sensibler auf das Schleifen. Häufig ist es ausreichend, die Schneide nur abzuziehen, um die Schneide nachzubessern.
Da Schnitzwerkzeuge häufig gebogene Schneiden besitzen, erfolgt das Schleifen an einer engen und konvexen Stelle. Die Oberfläche, die den Schleifstein berührt ist daher oft sehr klein. Dadurch kann der Schleifdruck sehr hoch werden, selbst wenn nur wenig Druck mit den Händen auf das Werkzeug gegeben wird.
Wird bei einer planen Schleiffase, bspw. einem Hobeleisen, mehr Druck ausgeübt, spielt das keine Rolle. Schleift man jedoch zuviel auf einem Punkt einer gebogenen Schneide, ändert sich die Form des Werkzeugs und es muss neu geformt werden. Das Gleiche gilt für Geissfüsse – wenn man auf der einen Seite zuviel schleift, muss die gesamte Schneide neu geschliffen werden.
Überlege dir erst, ob das Werkzeug geschliffen werden muss oder ob abziehen ausreicht. Diese Fragestellung ist bei kleinen und empfindlichen Werkzeuge mit einer kleinen Schneide besonders wichtig. Wenn solch ein Werkzeug zuviel an einem Punkt geschliffen wird, entsteht leicht eine Vertiefung oder Unebenheit.
Es ist daher empfehlenswert kleine, empfindliche Werkzeuge, die etwas stumpf geworden sind, nicht zu schleifen, sondern mit Hilfe der Schleifvorrichtungen nur auf der Abziehscheibe abziehen. Bei folgenden Fällen ist jedoch Schleifen auf dem Schleifstein erforderlich:
- Die Schneide ist so stumpf geworden, dass Abziehen nicht ausreicht.
- Die Form der Schneide soll geändert werden, z.B. Schneidflächenwinkel.
- Der Schneidenwinkel soll verändert werden.
- Die Schneide ist beschädigt worden.
Der Schleifprozess
Das Schleifen der Schleiffase kann entweder freihändig auf einem Abziehstein oder mit Hilfe von Schleifvorrichtungen auf einem Abziehstein oder Schleifstein erfolgen. Das Schleifen auf einem Schleifstein mit Schleifvorrichtungen ist einfacher und erzielt ein besseres Resultat. Du kannst dich darauf konzentrieren, wie das Werkzeug den Stein trifft, ohne den Schneidenwinkel kontrollieren zu müssen oder dass das Werkzeug gerade gehalten wird.
Gute Beleuchtung ist immer wichtig, aber beim Schleifen von Schnitzhohleisen und Geissfüssen ist sie eine Grundvoraussetzung, da du die Silberlinie die ganze Zeit deutlich sehen musst.
Schnitzhohleisen und Geissfüsse haben sogenannte „Flügel“. Diese sind mehr oder weniger nach vorn gebeugt, wenn die Schleiffase am Holz anliegt. Wie viel die Flügel gebeugt sind, kann mit dem Schneidflächenwinkel (γ) beschrieben werden. Dieser Winkel hat eine entscheidende Bedeutung dafür, wie das Werkzeug schneidet. Der Winkel soll ca. 20° sein, damit Flügel und Mitte des Werkzeuges am besten arbeiten und das Holz sauber schneiden. Diese Empfehlung ist unabhängig vom Schneidenwinkel.
WICHTIG: Das Trockenschleifen von Bildhauerwerkzeugen auf schnelldrehenden Schleifscheiben oder Bandschleifern ist völlig unzweckmässig! Diese Schleifmethoden sind zu aggressiv, welches eine Kontrolle des Schleifens unmöglich macht und ausserdem zerstört die Friktionshitze die Härtung des Stahles dieser dünnen Schneiden.
Abziehen von Bildhauerwerkzeugen
Nach dem Schleifen wird die Schleiffase abgezogen, um eine polierte Fläche zu erhalten. Die Aussenseite kann freihändig mit einem feinkörnigen Abziehstein abgezogen werden oder mit Hilfe von Schleifvorrichtungen auf er rotierenden Abziehscheibe. Die Innenseite wird mit einem profilierten Abziehstahl freihändig abgezogen oder auf einer rotierenden profilierten Filz- oder Lederabziehscheibe.
Das Abziehen ist von grösster Bedeutung, da eine feinere Oberfläche auf der Schleiffase des Werkzeuges sowie auf der Innenseite das Schneiden erleichtert und die Lebensdauer der Schärfe erhöht. Mit einem gutgeschliffenen Werkzeug wird die Schnittfläche auch glatter.
Der Benutzung von Schleifvorrichtungen ist auch beim Abziehen zu empfehlen. Abziehwinkel und Schleifwinkel sind dann gleich und die Schneide bekommt das gleiche Bewegungsmuster gegen die Abziehscheibe wie vorher beim Schleifen. Ausserdem können Sie die Schärfe auf einem Stück Holz testen und – wenn es notwendig ist – zum Abziehen zurückkehren und mit der exakt selben Position des Werkzeuges im Verhältnis zur Abziehscheibe weiterarbeiten.
Abrundung der Spitze
Die Tormek Lederabziehscheibe funktioniert genauso wie ein Lederstreifen auf einem Holzstück. Wenn man die Schneide unter einer Lupe untersucht, wird sichtbar, dass die äusserste Spitze der Schneide abgerundet ist, da das Leder nicht so eben ist wie ein Abziehstein. Beim Abziehen mit einer Vorrichtung wird diese Abrundung unerheblich und hat keinen negativen Einfluss auf die Schneideigenschaften des Werkzeugs. Im Gegenteil wird wahrscheinlich diese mikroskopische Abrundung die empfindliche äusserste Spitze der Schneide verstärken.
Man würde annehmen, dass die Schneide schärfer ist, wenn sie auf einem harten Abziehstein abgezogen wurde. Dies gilt aber nur bevor man anfängt mit dem Werkzeug zu arbeiten. Sobald die Schneide ins Holz eindringt, wird die dünne Schneidenspitze von den Holzfasern beeinflusst und abgerundet oder kann sogar gebogen werden. Dieses geschieht, weil die äusserste Spitze dieser Werkzeuge extrem empfindlich ist, da sie einen Schneidenwinkel von nur 20° haben können. Wie scharf ein Werkzeug ist und wie lange die Schärfe hält, hängt in der Praxis davon ab, wie das Werkzeug nach einigen Schnitten im Holz funktioniert.